KÜNSTLERVEREIN WALKMÜHLE

Ausstellung »Die Energie des Lichts«
Exhibition »The Energy of Light«

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Künstlerinformation / Artist information (translation below)


Hannah A. Hovermann

www.hannah-a-hovermann.de


»O.T. – 2021-32«, 2021

Aquarell auf Papier auf Alu-Dibond, ca. 104 x 104 cm.






Zur Intention meiner Malerei
Meine Arbeiten entstehen aus einem &Mac226;Inneren Raum der Stille‘ und verweisen auf diesen. Die Entstehung ist ein Resonanzgeschehen zwischen mir in diesem Inneren Raum und als der sich gestaltenden Malerei.
Dieser &Mac226;Innere Raum‘ ist kein materieller, sondern ein energetischer, seelischer, spiritueller Raum; und als energetische Realität ist er in ständiger Veränderung, existentieller Unschärfe und ohne jeden definierten &Mac226;Inhalt‘. Ein reiner Erlebensraum – sowohl subjektiv als auch universell. Ich erlebe mich darin nicht als erzeugend oder erschaffend, sondern als schöpfend. Schöpfend so, wie Wasser aus einem Gefäß geschöpft wird. Im gemeinten Sinne wird im &Mac226;Schöpfen‘ nichts Neues geschaffen, sondern bereits Vorhandenes in einen neuen Zustand überführt.

Malerisch ist mein einziges Thema die Farbe – insbesondere Farbe als Lichtphänomen. Farbe als Phänomen der Begegnung und Durchdringung von Licht und substantieller Materie. Farbe als Licht ist flüchtig, wandelbar, vergänglich und unbegrenzt. Sie ist im Spannungsfeld zwischen materieller Erscheinung und immaterieller Wirksamkeit.
Ich arbeite inzwischen fast ausschließlich mit Aquarellfarbe, da dieses Malmaterial die geringste Dichte und höchste Transparenz aufweist, was der Lichtnähe von Farbe entspricht. Die Malereien sind in einer aufwendigen Lasurtechnik entstanden, die zugleich eine hohe Transparenz und intensive Leuchtkraft der Farben ermöglicht. Durch diese vielschichtige Malweise intensivieren sich die Farben. Sie beginnen zu vibrieren, zu pulsieren und zu fluktuieren – Farbe wird als Energie spürbar.
Farbe als Lichtphänomen malerisch zu untersuchen, impliziert den Verzicht auf definierte Grenzen. Licht als Energie ist ungreifbar und es strahlt unbegrenzt im Raum. So arbeite ich in diffusen, grenzenlosen Farb-Verläufen. Die einzig exakte Grenze in den Arbeiten ist die unvermeidliche Begrenzung des Malgrundes.
Die Arbeiten bestehen aus farbigen Fragmenten, die im Weiß des Bildraumes erscheinen. Das entstandene Werk ist nicht als ein in sich geschlossenes, definiertes Bild gemeint, sondern als ein willkürlicher Ausschnitt aus einem größeren, nicht fassbaren und nicht definierbaren Ganzen.
Dieses größere Ganze entspricht dem &Mac226;Inneren Raum‘. Es ist zugleich individuell und universell, spürbar und nicht definierbar.
Durch die Diffusität der Farberscheinung sind die Arbeiten beim Betrachten optisch nicht zu fixieren.
Sobald der Betrachtende sich auf diese visuelle Ungreifbarkeit und Unschärfe der Malereien einlässt, verliert er im Betrachten seinen &Mac226;festen Stand‘ in der sogenannten &Mac226;greifbaren Realität‘. Es ereignet sich ein Geworfensein auf sich selbst und so kann jener &Mac226;Innere Raum‘ erfahrbar werden – jenseits jeglicher Definition. Diese Uneindeutigkeit dient dann der Erschütterung vermeintlicher Gewissheiten.

Text: Hannah A. Hovermann.



On the intention of my painting
My works emerge from an 'inner space of silence' and refer to it. The emergence is a resonance event between me in this inner space and as the painting that creates itself.
This 'inner space' is not a material space, but an energetic, soulful, spiritual space; and as an energetic reality it is in constant change, existentially blurred and without any defined 'content'. A pure experiential space - both subjective and universal. I experience myself in it not as generating or creating, but as creating. Creating in the same way that water is drawn from a vessel. In the sense meant, in 'creating' nothing new is created, but what already exists is transferred into a new state.

Painting-wise, my only subject is colour - especially colour as a phenomenon of light. Colour as a phenomenon of the encounter and interpenetration of light and substantial matter. Colour as light is fleeting, changeable, transient and unlimited. It is in the field of tension between material appearance and immaterial effectiveness.
I now work almost exclusively with watercolour, as this painting material has the lowest density and highest transparency, which corresponds to the closeness of colour to light. The paintings are created in an elaborate glazing technique, which at the same time allows a high transparency and intensive luminosity of the colours. This multi-layered painting technique intensifies the colours. They begin to vibrate, pulsate and fluctuate - colour becomes perceptible as energy.
To examine colour as a phenomenon of light in painting implies the renunciation of defined boundaries. Light as energy is intangible and it radiates indefinitely in space. So I work in diffuse, boundless colour gradients. The only exact boundary in the works is the unavoidable limit of the painting surface.
The works consist of coloured fragments that appear in the white of the pictorial space. The resulting work is not meant as a self-contained, defined image, but as an arbitrary excerpt from a larger, intangible and undefinable whole.
This greater whole corresponds to the 'inner space'. It is at once individual and universal, palpable and indefinable.
Due to the diffuseness of the colour appearance, the works cannot be fixed visually when viewed.
As soon as the viewer gets involved in the visual intangibility and blurriness of the paintings, he loses his 'firm footing' in the so-called 'tangible reality'. A being thrown onto oneself occurs and thus that 'inner space' can be experienced - beyond any definition. This ambiguity then serves to shatter supposed certainties.

Text: Hannah A. Hovermann





Obere Reihe: »O.T. – 2022-14«, 2022; »O.T. – 2022-27«, 2022; »O.T. – 2022-28«, 2022.
Untere Reihe: »O.T. – 2022-39«, 2022; »O.T. – 2023-01«, 2023; »O.T. – 2022-02«, 2022.

Aquarell auf Papier auf Alu-Dibond, je ca. 104 x 104 cm.





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